In Memoriam Dr. Feng Guoqing
Richard Trappl
Im Angedenken an Dr. Feng Guoqing
Mit großer Bestürzung haben wir vom plötzlichen Tod von Herrn Dr. Feng Guoqing erfahren. Herr Dr. Feng war mit unserem Konfuzius-Institut nicht nur seit mehr als einem Jahrzehnt freundschaftlich verbunden, sondern hat mit seinem bravourösen Dolmetschen viele unserer Veranstaltungen begleitet. Feng Guoqing lebte seine stets so menschliche und zugleich sachbezogene Persönlichkeit im interkulturellen Dialog mit größter Kompetenz, Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit. Sein Tod hinterlässt in den österreichisch-chinesischen Communities eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Kindern.
War Dr. Fengs Berufsleben dadurch geprägt, seine Stimme im Dolmetschen anderen zu verleihen, so liegt nun sein Vermächtnis im Unausgesprochenen. Wollten wir ihn bitten, uns eine letzte Botschaft mitzugeben, so hören und sehen wir uns hinein in die unzähligen Aufzeichnungen seiner Kunst. So präzise bis ins Atmosphärische seine Übersetzungen waren, so akribisch zuhörend und einfühlsam hinwendend, stellte er in aller Bescheidenheit seine Brückenfunktion in den Dienst der Sache: Vermittler zwischen Welten, Vermittler zwischen Kultur- und Sprachkreisen, Vermittler zwischen Menschen zu sein.
Guoqings Stimme ist verstummt. Viele, denen er in der anderen Sprache – im Chinesischen wie im Deutschen – eine zweite – die unverzichtbar zweite – Stimme verliehen hat, sind noch unter den Lebenden. Welch´ ein tragischer Appell an uns alle, die Verletzlichkeit unserer Existenz – nicht nur in Covid Zeiten – stets im Auge zu behalten!